Welche Lebensdauer hat eine Wärmepumpe ?
Nach Einschätzung der Hersteller und auch aus meiner Erfahrung (meine älteste Wärmepumpe ist 2003 installiert worden und läuft bis heute ohne jegliches Problem durch) erreichen Wärmepumpen eine Lebensdauer von etwa 20 bis 30 Jahren, wenn sie bestmöglich ausgelegt sind, das Heizungssystem auf die niedrigen Vorlauftemperaturen dimensioniert ist und das Nutzerverhalten von den Bewohnern hinsichtlich Lüften, Heizen und Warmwassernutzung perfektioniert wurde, damit die Wärmepumpe möglichst lange Laufzeiten hat.
Im Durchschnitt leistet eine Wärmepumpe in Deutschland pro Jahr zwischen 2.000 und 2.200 Betriebsstunden. Doch für die Nutzungsdauer bzw. Lebenserwartung spielt eine andere Größe eine wichtigere Rolle: Die Anzahl der Verdichterstarts.
Bei dem Verdichter, auch Kompressor genannt, handelt es sich um das Herzstück einer Wärmepumpe. Er komprimiert das Kühlmittel und erhöht so das Temperaturniveau im Kreislauf.
Der Verdichter treibt diesen Kältemittelkreislauf der Wärmepumpe an. Bei jedem Start wirken große Kräfte auf das Bauteil. Je öfter der Verdichter diesen Kräften ausgesetzt ist, desto schneller verschleißt er.
Seriöse Hersteller von Wärmepumpen nennen beim Verdichter/Kompressor einen Lebenszyklus von ca. 18.000 bis 20.000 Betriebsstunden bei einer Taktung von durchschnittlich 2-3 Starts pro Stunde.
Abhängig von der Wärmedämmung des Gebäudes, der Optimierung des Heizungssystems und des Nutzerverhaltens der Bewohner benötigt man im Raum Gütersloh zwischen ca. 1200 und mehr als 3000 Betriebsstunden pro Jahr.
Hat man das Heizungssystem bestmöglich optimiert, die PV-Anlage für die Warmwasserbereitung und die Heizungsunterstützung in die Wärmepumpenanlage integriert (nicht über die SG-ready-Schnittstelle !) und sein Nutzerverhalten auf diese neuen Bedingungen angepasst, kann man deutlich längere Laufzeiten erreichen, z.B. nur 5-8 Starts pro Tag im Jahresdurchschnitt.
Jede zusätzliche Wärmedämmung am Gebäude hilft zusätzlich, Energie einzusparen, aber nicht zwingend bei der Langlebigkeit der Wärmepumpe.
Unter solch perfekten Bedingungen und bei Beachtung der vier Punkte unten auf dieser Seite lebt eine Wärmepumpe deutlich länger, genauso wie ein KFZ, dass nur Langstrecken fährt, oder wie die berühmte Glühbirne in einer Feuerwache in San Francisco, die seit 1901 nur 4 Mal ein- und ausgeschaltet wurde.
Fragwürdig ist aber die immer wieder zu lesende Behauptung, dass heutige Gas-Brennwertgeräte bis zu 30 Jahre halten sollen. (Zumal diese, wenn heute eingebaut, sowieso nur noch bis maximal 2045 betrieben werden dürfen, denn dann soll laut dem Beschluss der Bundesregierung in 2019/2020 (CDU und SPD) kein fossiler Brennstoff in Deutschland mehr genutzt werden!)
Meine Erfahrung mit diesen hochgezüchteten Geräten (siehe Auto: kaum noch Hubraum, aber viel PS) ist, dass die allermeisten nach spätestens 15 Jahren massive Probleme bekommen, weil durch die hohen thermischen Belastungen und den sehr geringen Heizungswasserinhalt verschlissen.
Es gibt sogar bekannte Modelle auch renommierten deutscher Hersteller, die erfahrungsgemäß keine 10 Jahre im Betrieb duchhalten.
Aber bis zur Erkenntnis, dass das Gas-Brennwertgerät kein guter Kauf war und schon deutlich früher als gewünscht wieder ausgetauscht werden muss, wird vom Kunden vorher noch viel Geld in den Kundendienst, den Austausch von Verschleißteilen und persönlichen unnötigen Stress investiert.
Es gibt weitere Faktoren, die die Lebenserwartung von Wärmepumpen beeinflussen können:
- Fachmännischer Einbau: Ein wichtiger Faktor für die Lebensdauer einer Wärmepumpe ist der fachmännische Einbau, insbesondere die Beachtung der korrekten Hydraulik! Eine korrekte Berechnung der Heizflächen mit optionaler Optimierung sowie eine professionelle Installation gewährleistet nicht nur eine optimale Leistung, sondern auch eine längere Lebensdauer, u.a. durch längere Laufzeiten auf möglichst niedrigem Niveau.
- Der richtige Aufstellort des Außengerätes: Wichtig für die Lebensdauer kann die richtige Platzwahl für die Außeneinheit der Wärmepumpe sein: Sie arbeitet effizienter, je besser der Aufstellort gewählt ist.
- Regelmäßige Wartung: Es ist ratsam, die Wärmepumpe regelmäßig zu überprüfen und zu reinigen. Eine immer wieder kontrollierte Wärmepumpe arbeitet effizienter und hat eine längere Lebensdauer. Es ist also gut investiertes Geld, insbesondere den Schlammfänger und den Magnetitabscheider zu reinigen, eine generelle Sichtkontrolle durchzuführen (Kältemittelkreislauf!) sowie - ganz wichtig - die Heizungswasserqualität jährlich zu testen und ggfs. neu aufarbeiten zu lassen.
Wer die Service-Intervalle zu lange ausdehnt, der spart am Ende nicht, sondern riskiert nur unnötige Schäden und eine kürzere Lebensdauer des Heizungssystems. - Die Qualität der Wärmepumpe: Es gibt in Deutschland zahlreiche Hersteller und Anbieter von Wärmepumpen. Nicht alle diese Fabrikate haben eine gute oder auch nur befriedigende Qualität: Nicht wenige, insbesondere aus Asien und Südeuropa sind eigentlich als Klimageräte konzipiert und gebaut worden, also eigentlich auf ca. 600 - 800 Arbeitsstunden Kühlen pro Jahr ausgelegt, wurden dann durch neue Software zu Heizgeräten umfunktioniert und sollen anschließend im Jahresdurchschnitt 2000 und mehr Arbeitsstunden laufen, teils auf Volllast. Man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass dies nicht lange gut gehen kann. Die Hardware - sprich das Gerät - ist für solch eine Dauerbelastung nicht ausgelegt.
Wer in eine energieeffiziente Technologie wie eine Heizungsanlage investiert, sollte unbedingt auf Qualität achten und sich beraten lassen. Nachhaltige und langlebige Produkte von renommierten Herstellern sind die bessere Wahl und die klügere Investition. Billiganbieter können möglicherweise kurzfristig Kosten sparen, aber minderwertige Wärmepumpen haben oft eine kürzere Lebensdauer und können schnell zu höheren Wartungs- und Reparaturkosten führen.
Ich wundere mich immer wieder, dass bei Gasgeräten und Ölheizung niemals nach solchen Billiganbietern aus dem Ausland gefragt wurde, bei den deutlich aufwendigeren Wärmepumpen aber regelmäßig.